Martin Michel
Google
Man probiert es ja immer wieder, auch wenn man es eigentlich besser weiß. Zweitrestaurants von Sterneköchen sind in der Regel „Slot Machines“ und keine Orte mit Seele, auch wenn gute Michelin Bewertungen etwas anderes suggerieren. Leider auch wieder in diesem Fall.
Empfang freundlich, Einrichtung modern vom Interieur Designer, weitgehend gelungen, aber ohne persönliche Note.
Speisekarte voller burgundischer Klassiker macht großen Appetit.
Preise a la carte extrem sportlich ( Froschschenkel €45!), Menüs scheinen ok. Die Wahl fällt auf Menü Terroir de Bourgogne.
Was dann als Menü serviert wird, ist - bis auf das katastrophale Dessert - korrekt zubereitetes, weitgehend seelenloses Essen.
Die Terrine vom Schwein mit Petersilie und Senfcreme in Ordnung.
Der Zander mit gegrilltem Spinat zu lang gegart, in Nussbutter fast ersäuft mit köstlicher Krebsvelouté.
Das Huhn mit Vin Jaune zart, Sauce ok, Morcheln ok; die neckisch geschnittene gegrillte Kartoffel mit weißer Sosse(sic) mehlig und banal. Aber auch hier soweit alles soweit gut.
Drei Stücke Käse auch ok. Zack, Zack auf den Teller, und ab dafür!
Die als Dessert servierte furztrockene Scheibe getoastete Brioche mit weitgehend geschmacksfreier rosa Paste war nicht zu essen!
Service jederzeit höflich, aber völlig seelenlos. Den Menschen, die uns bedient haben, war es völlig egal, wer da vor ihnen saß. Es war noch nicht mal eine Nachfrage wert, warum wir das Dessert quasi unberührt haben zurückgehen lassen.
Weinkarte ganz interessant. Preise noch im akzeptablen Rahmen. Der vom Sommelier empfohlene Pouilly Fuissé Grands Terroirs von Verget war wie erwartet in Ordnung. Der offen servierte Nuits St. Georges aus der Magnum war fröhlich, fruchtig, hatte aber mit einem NSG nicht viel zu tun. Auch hier wieder eher höfliches Desinteresse.
Preise für die gebotene Leistung eher zu hoch.
Essen eigentlich 14/20, durch das Dessert saldiert 13/20