Stephan Vyhnalek
Google
Es ist natürlich immer schwierig, ein Haus wie dieses auf Google zu bewerten. Verglichen mit vielen Häusern, die hier 5 Sterne und großen Jubel erhalten, erscheint eine 3 Sterne Bewertung sicher unangemessen. Diese 3 Sterne beziehen sich daher auf den kolportierten Anspruch eines Hauses, in dem sich der Küchenchef selbst Künstler nennt und welches in der Region sicher Preisführer ist und wohl erst von Promilokalen in Berlin oder Prag übertroffen wird, in jedem Fall aber 2-Sterne Niveau hat.
Wir besuchten das Haus an einem Freitagabend zu zweit. Das Ensemble selbst ist traumhaft gelegen. Der Eingang zum Restaurant ein wenig schwer im Dunkeln zu entdecken. Das Restaurant selbst ist in der Orangerie gelegen. Die damit verbundene Raumhöhe führt zu einer eigenwilligen Akkustik. Die Einrichtung ist zurückhaltend gewählt.
Der Service war angenehm unauffällig.
Der Abend startete mit ein wenig hervorragenden Schaum, der kreativ angerichtet war.
Begleitet wurde das Schaumlöffelchen von einem "Gebäck" das schon erahnen ließ, dass Teile der Küche beim künstlerischen Ausdruck den Säbel an Stelle des Floretts den Vorzug geben.
Die nachfolgenden Variationen von der Karotte waren indes herausragend und brachten die Aromenvielfalt mit, die wir von dem Abend erwartet hatten.
Der gebeitzte Saibling war solide ohne zu begeistern.
Der Zwischengang von der Tomate eher unauffällig.
Der nächste Fisch war dann in Raucharomen verborgen, auch hier siegte wieder Säbel über Florett.
Die nachfolgenden Steinpilze waren dann der kulinarische Tiefpunkt. Der Pilz selbst war sehr gut. Warum er dann aber von Wirtshausbratensoße und einer frittierten Krokette begleitet werden musste, bleibt Geheimnis des Künstlers.
Zum Hauptgang folgten dann "Variationen vom Reh". Das Filet war hervorragend und auf den Punkt. Warum dazu noch schweres Gulasch und ein Stück geräuchertes Lendchen gereicht wurden? Ich weiß es nicht.
Zum Abschluss eine Käseplatte. Auch hier siegte der Säbel. Insbesondere beim Senf, den wir so eher als Beilage zum Grillen als auf einer Käseplatte kennen.
Fazit: Baulich ein tolles Ensemble, kulinarisch sicher ausbaufähig. Insbesondere beim vom Haus selbst formulierten Anspruch.