C. Hartmann
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Auf Sylt ist es wirklich schwierig, überhaupt mal ein vegetarisches (Gourmet) Menü zu bekommen, von daher erfreulich, dass man hier in Keitum zumindest etwas aus Henkels 'Flora' anbietet und das auch auf der Homepage erkennbar ist.
Frühlingsmenü mit den bekannten Gerichten: 'Bunte Karotten' (ließ ich weg), Kohlrabi (die "Holunderkapern" sind so winzig, dass mein ungeübter Gaumen sie kaum identifizieren konnte und eher als teure Spielerei empfand), Grüner Spargel mit Umeboshi (tolle Idee, lecker und gesund), 'Frühlingsgemüse' mit der Sauerteigcreme, (hierzu bin ich der Weinempfehlung mit Barbera aus Neugier gefolgt, doch der Rote erschlug dann doch noch alles, außer der Sauerteigcreme), 'Old Groendal' Käsegang mit Hagebutte und Kleewurzel (auf den Käse hätte ich verzichten können, aber die Wurzel mit Hagebutte war besonders und lecker).
Vorab und zum süßen Abschluss jeweils raffinierte Grüße aus der Küche, der Auftakt ging so hektisch, dass ich mich nur noch an die Wachteleier erinnere...
Als Alleinspeisende habe ich mich hier allerdings, ähnlich wie in anderen non-veggie Sternerestaurants ziemlich vernachlässigt/allein gefühlt: 4h reichten selbst für das 5-Gang Menü nicht, weil (der eigentlich sehr freundliche) Service mich schlicht mehrfach vergaß: vergessene Getränkenachschübe, keine einzige Nachfrage nach meinem Zeitbudget. Es fehlte die Natürlichkeit/Stolz bei der Beschreibung der Gänge.
Ambiente: es ist alles klein und offen genug, um anfänglich fast jedem der Tischgespräche folgen zu können, andererseits ist die Tischanordnung nicht auf Kontakt der Gäste untereinander ausgelegt.
Manches mag jetzt so 'kritelnd' klingen, aber man muss sich die Preise klar machen. Und ich gönne mir solch einen Abend 1-2 mal im Jahr und möchte mich dann auch nicht wie das 5. Rad am Wagen fühlen, sondern komme für Essensgenuss und Austausch darüber. Die Küche servierte z. B. nur Fleischgänge am Tisch.